Der Auftakt ist geglückt, das neuformierte Team der HSG Nordhorn-Lingen fährt einen, über weite Strecken souveränen und letztlich ungefährdeten, 29:25-Auswärtssieg (16:9) beim ambitionierten Drittligisten MTV Braunschweig ein. Nach dieser, wegen des HSG Premium Cups am kommenden Wochenende, vorgezogenen Partie steht die Mannschaft von Mark Bult damit als erste in der zweiten Pokalrunde.
Tarek Marschall eröffnete und sollte bis zur Schlusssirene auf sechs Treffer kommen. Die Rot-Weißen arbeiteten sich rasch in die Partie und blieben in Führung. Als der gerade im Angriff starke Björn Zintel nach einer knappen Viertelstunde sein drittes Tor zum 6:3 erzielte (am Ende fünf), hatte Kristian van der Merwe schon sechs Paraden auf dem Konto. Und nicht nur das: Der Keeper trug sich auch selbst in die Torschützenliste ein.
Denn der Gegner – in der Abwehr häufig mit einer forschen 5:1-Deckung unterwegs – agierte in der Offensive mit dem Mittel, für das er bekannt ist, und setzte immer wieder auf den siebten Feldspieler. Schon früh erzielte van der Merwe zwei Treffer ins leere Tor, denen er später noch einen weiteren folgen ließ. Neben Zintel und Marschall sollte nur noch ein HSG-Akteur erfolgreicher sein – doch dazu später.
Nachdem Maxi Lux einen 7-Meter vergeben hatte, traf Elmar Erlingsson von der Strafwurflinie zum 9:6. Über 13:8 – van der Merwe hielt zwischendurch auch noch einen 7-Meter – ging es auf 16:9, als der HSG Sekunden vor der Halbzeit noch ein Strafwurf zugesprochen wurde. Erlingsson trat an und erwischte mit seinem Wurf den gegnerischen Keeper leicht am Kopf. Die folgenschwere, wenngleich nachvollziehbare Entscheidung lautete: Rote Karte für den jungen Isländer. Bemerkenswert: Diese Hinausstellung bedeutete die einzige HSG-Unterzahl im ganzen Spiel.
Die Wurfeffizienz der Gäste lag viel höher als die des MTV, der sich viele Fehlversuche leistete. Deutlich in Führung, ging Nordhorn-Lingen in die zweite Hälfte. Braunschweig verzeichnete hier den besseren Start, die HSG kam nicht mehr so ins Tempo wie zuvor, doch Marschall und zunehmend Maximilian Jaeger sorgten mit ihren Toren dafür, dass die Gastgeber nicht mehr entscheidend herankamen. Letzterer brachte als dritter Schütze des Abends auch seine beiden 7-Meter im Netz unter. Am Ende standen beim Linksaußen acht Tore zu Buche, allein der sehr auffällige Braunschweiger U20-Nationalspieler Jan Mudrow war noch erfolgreicher (11).
Über 22:15 und 25:17 ging es auf 28:21, bevor es die HSG zuließ, dass der MTV das Ergebnis am Ende noch für sich versöhnlicher gestalten konnte. Da in der zweiten Halbzeit auch Frieder Bandlow und Elias Ruddat trafen, waren gleich sechs Neuzugänge unter den Torschützen. Für Luka Sokolic, der kurzfristig ausfiel, agierte Mika Sajenev über weite Strecken des Spiels mit Georg Pöhle im Innenblock, dahinter kam der schon lobend erwähnte Kristian van der Merwe auf handgezählte 14 Paraden. Am Ende feierte das Team der HSG mit seinen Fans – Äppler Crew und Sektion waren vor Ort – und durfte sich nach schweißtreibender Vorbereitung auf den bevorstehenden trainingsfreien Donnerstag freuen. Und dann steht mit dem HSG Premium Cup am Samstag und Sonntag ein wahrer Handball-Leckerbissen vor der Tür!