Endlich: HSG kann doch noch gewinnen!

Startet mit dem 28:23 gegen die Eulen Ludwigshafen eine neue Serie?

11.05.2022

Heimsieg eingefahren, bei gleichzeitigem Unentschieden der Aufstiegs-Konkurrenz aus Hamm – alles wieder im Lot bei unserer HSG? Sicherlich noch nicht, doch die Richtung stimmt und es hat am Dienstagabend im Euregium wieder viel Spaß gemacht! Und damit direkt rein ins Spiel:

In den ersten zehn Minuten brannte unsere HSG ein wahres Feuerwerk ab und führte mit 5:1. Die Eulen, die ihren ersten Treffer erst in der 8. Minute erzielt hatten, wirkten ratlos. Angeführt vom Schweden Markus Stegefelt, rissen die Roten die 1.560 Zuschauer von Beginn an von den Sitzen.

Zu einem Bruch kam es, als Georg Pöhle sich bereits in der 10. Minute seine zweite Zeitstrafe einhandelte. Das zweite Eulen-Tor fing sich Bart Ravensbergen mit viel Pech, und in den folgenden zehn Minuten erzielten seine Mitspieler nur noch einen Treffer. Beim Stand von 6:5 (20.) nahm Daniel Kubes die Auszeit, doch die nächsten beiden Würfe seiner Jungs landeten am Pfosten. Der Gast kam zum Ausgleich und auch beim 7:7 hatte Ravensbergen wieder Pech, als der Ball von der Querlatte an seinen Rücken und von dort ins Tor sprang.

Es kam noch dicker: Die Gäste gingen in der nun sehr zerfahrenen Partie in Führung (8:9, 25.). Immerhin: Diese hielt nicht lange. Stegefelt versenkte auch seinen fünften 7-Meter, und Nordhorn-Lingen drehte das Resultat bis zur Pause noch in eine knappe 11:10-Führung. Klar lag Stegefelt (6/5) im Tore-Ranking vorn, gefolgt von Pavel Mickal, der zweimal fein von Linksaußen getroffen hatte. Tja, liebe HSG-Fans, wir erlebten ein weiteres Nervenspiel – und freuten uns auf die zweite Halbzeit.

Zurecht! Nachdem der Eulen-Keeper noch einen schönen Kempa entschärft hatte, stellte Weber auf 14:12 (35.). Weiter absetzen konnten sich die Roten jedoch noch nicht. Unter anderem mehrere Zeitstrafen sorgten dafür, dass Ludwigshafen in der Partie blieb und beim 17:17 sogar wieder ausgleichen konnte (41.).

Es folgte die stärkste Phase unserer HSG, in der Stegefelt seinen sechsten 7-Meter verwandelte, Mickal per Tempogegenstoß traf und de Boer nach einer Eulen-Auszeit erstmals auf +4 stellte (21:17, 45.). Das 22:18 war der schönste Treffer dieser Partie, diesen Kempa versenkte Mickal nach Pass von Possehl. Das Publikum war in bester Jubelstimmung! Doch immer noch wehrten sich die Eulen nach Kräften und kamen in eigener Unterzahl wieder zum Anschlusstreffer (22:21, 49.).

Immer wieder lagen Spieler beider Mannschaften verletzt am Boden, und nach Foul an Possehl erhielt der Ludwigshafener Eisel die Rote Karte. Den fälligen 7-Meter versenkte nun Pöhle (Foto), als Stegefelt wegen einer Platzwunde einen Kopfverband erhielt, mit dem er später weiterspielte. Kurz darauf zeigte der heute wieder bärenstarke Ravensbergen (13 Paraden) auch als Torschütze seine Qualität und traf zum 24:21 ins leere Tor. Das Euregium tobte und Eulen-Coach Biegler nahm die Auszeit (53.).

Weiter ging’s: Tor Eulen, Tor Pöhle (25:22), und dann Tor für Großwallstadt. Wie bitte? Tatsächlich erlebten wir auf der Pressetribüne in diesem Moment live mit, wie der TV Großwallstadt in der letzten Sekunde einen 7-Meter zum 27:27 gegen Hamm verwandelte. Verrückt – und zurück zum Wesentlichen: Pöhle stellte wieder auf +4 (26:22, 56.) und erhielt kurz darauf seine dritte Zeitstrafe – eine harte, wenn nicht gar zweifelhafte Entscheidung der Schiedsrichter, die das hektische Spiel ansonsten gut im Griff hatten.

Gleichwohl: Am Ausgang der Partie änderte dieser Feldverweis auch nichts mehr. Das letzte Tor des Abends warf Kapitän Terwolbeck für seine Mannschaft, bei der heute viel durchgewechselt worden war, und sorgte für den Endstand von 28:23. Endlich lagen sich die Roten wieder in den Armen, endlich feierten die Zuschauer, die 60 Minuten lang alles gegeben hatten, wieder mit den Spielern ihrer HSG. Endlich sahen wir wieder fast ausnahmslos strahlende Gesichter im Euregium.

Ach ja, es fehlt noch die Treffer-Statistik: Gold für Stegefelt (7/6), Silber für Mickal (6, 100 %) und Bronze für Pöhle (5/1). In der PK zeigte sich Trainer-Urgestein Michael Biegler dann sehr angefressen. Sein Team sei in keinster Weise fünf Tore schlechter gewesen, und er habe nach zuletzt zwei ganz schwachen Auftritten diesmal auch einiges Positive bei seiner dünn besetzten Mannschaft gesehen.

Daniel Kubes ging zuerst auf die Negativserie seines Teams ein: „Wir wollten es unbedingt umbiegen“, und sprach von purem Kampf in der zweiten Halbzeit, als seine Jungs das Glück auf ihre Seite gebracht hätten. Er lobte seine Spieler, die teilweise unter Schmerzen vollen Einsatz gezeigt hätten, und äußerte die Hoffnung, dass dieser Sieg einen neuen Start bedeute. Auf die Frage nach seinem Statement zu Forderungen nach seiner Entlassung im Internet reagierte er souverän, gab an, Soziale Medien nicht zu verfolgen, und stellte sich in dem Wissen um seine Verantwortung vor seine Mannschaft.

Und noch der Blick voraus: Am kommenden Samstag geht es schon weiter: Gastgeber unserer HSG wird der ThSV Eisenach sein, der sein heutiges Nachholspiel zu Hause gegen den Dessau-Roßlauer HV mit 23:22 gewann und inzwischen auf Platz 4 vorgerückt ist. Darauf und auf das, was es sonst noch Interessantes über die Thüringer zu erzählen gibt, gehen wir in unserem Vorbericht ein, den ihr wie immer am Vortag des Spiels ab 7 Uhr auf diesem Kanal finden werdet. Also dann!