Duell der 29-Punkte-Teams: TuSEM Essen gegen HSG Nordhorn-Lingen

Das Team von Mark Bult trifft am Sonntag auf den Tabellennachbarn im Ruhrgebiet

16.05.2025

Um nach diesem Sommer garantiert die vierzehnte Saison in der 2. Handball-Bundesliga antreten zu können, braucht die HSG noch ein paar Punkte, um den Klassenerhalt zu sichern. Aktuell stehen die Rot-Weißen mit 29:29 Punkte in der oberen Tabellenhälfte auf Platz 8. Maximal zehn Punkte mehr können es noch werden. Bei den letzten fünf verbleibenden Spielen, bildet die Auswärtspartie beim TuSEM Essen den Anfang. Nicht nur geografisch sind sich beide Clubs nah – Essen und Nordhorn trennen nur gute 130 Kilometer – sondern auch tabellarisch. Denn mit 29:31 Punkten und Platz 9 ist Essen der direkte Verfolger der HSG.   

Einen wichtigen, wenn nicht sogar vorentscheidenden Schritt können also beide Teams am Sonntag ab 17 Uhr in der Sporthalle „Am Hallo" gehen. Einige Fans haben bereits ihre Unterstützung in Essen zugesagt, um dabei zu helfen damit das Spiel zu Gunsten der HSG ausgehen wird.  

Wenn man sich die den Mai und April einmal anschaut, scheint jede Unterstützung auch von Vorteil. Denn, das letzte Mal, dass die HSG einen Sieg eingefahren hat, war Ende März gegen den HBW Balingen-Weilstetten. Seitdem holte das Team von Mark Bult aus fünf Spielen nur zwei Punkte in Form von zwei Remis. Auswärts gab es im Jahr 2025 nur beim Rückrundenauftakt in Konstanz zwei Punkte. In den folgenden sechs Begegnungen in fremder Halle reichte es, trotz meistens über weite Strecken guter Leistungen, nur zu drei Unentschieden. Doch am Sonntag soll die Trendwende her und das ausgerechnet beim heimstarken TuSEM, der in dieser Saison lediglich drei Heim-Niederlagen hat hinnehmen müssen.  

Doch natürlich gibt es auch ermutigende Zahlen, denn das Hinspiel hat die HSG mit 29:24 dominiert und auch in Essen fiel es ihr in den letzten Jahren nicht schwer zu punkten. Letzte Saison ging das Spiel "Am Hallo" mit 29:25 an die HSG. In beiden Spielen hatte es zur Halbzeit unentschieden gestanden, bevor die HSG in der zweiten Spielhälfte aufdrehte. Eine Eigenschaft, die in der jüngsten Vergangenheit eher abhanden gekommen scheint. Denn in der Rückrunde hätte die HSG fünf Punkte mehr geholt, wenn schon nach der ersten Halbzeit abgepfiffen worden wäre.  

Das letzte Mal, dass Essen einen Sieg gegen Nordhorn hat einfahren können, ist acht Jahre her und auch die allgemeine Bilanz spricht für die HSG. In 42 Duellen, davon 21 in der 2. Handball-Bundesliga, gab es 25 Siege und nur 14 Niederlagen. In den letzten zwölf Begegnungen behielt Nordhorn-Lingen elfmal die Oberhand.  Die gesamte Hinrunde 24/25 hat Essen kurioserweise alle Auswärtsspiele verloren, dafür jedes einzelne Heimspiel gewinnen. Seitdem haben die Männer von Trainer Daniel Haase zwar ihre ersten Auswärtspunkte eingefahren, doch auch zu Hause schon mehrmals den Kürzeren gezogen. Gegen den BHC, Hüttenberg und gegen Dessau setzte es Heimniederlagen, wobei der TuSEM gegen die letzte Einspruch eingelegt hat, über den aktuell noch nicht entschieden ist. Das jüngste Resultat ließ auf jeden Fall aufhorchen: In Balingen holte die Männer aus der Ruhrpott Schmiede einen Punkt gegen den aufstiegsambitionierten HBW.  

Ein besonderer Schlüsselspieler des TuSEM ist Eigengewächs Nils Homscheid. Der 22-Jährige, der im März zum „2. HBL-Spieler des Monats" gekürt wurde, weist mit 179 die meisten Tore, sowie Assists seiner Mannschaft auf. In Summe sind das 265 Scoring-Punkte, die er in den letzten 30 Spielen gesammelt hat. Somit ist er durchschnittlich pro Spiel an über 8,8 Toren direkt beteiligt. Der Spielmacher, der zuletzt in Balingen mit 14 Treffern die Hälfte der Essener Tore machte und damit einen neuen Liga-Saisonrekord aufstellte, hat seinen Vertrag schon im November bis 2027 verlängert. Das gilt allerdings nicht für Kapitän Dennis Szczesny. Der abwehrstarke Allrounder beendet in Kürze nach elf Jahren beim TuSEM seine Profikarriere. Damit verlässt sowohl der dienstälteste, als auch älteste Spieler die Ruhrpott Schmiede. Neben dem 31-Jährigen sind nur noch die beiden Torhüter Wipf (26) und Plaue (29) über 25 Jahre alt. Schon länger ist bekannt, dass Kreisläufer Christian Wilhelm zur neuen Saison zur HSG Nordhorn-Lingen wechseln wird und die Nachfolge von Dominik Kalafut beziehungsweise Stefan Bauer antreten wird.  

Der TuSEM, der wie die HSG auch gern im Sieben gegen Sechs agiert, hat bis dato die wenigsten Feldtore der 2. HBL erzielt. Hier gehört mit Felix Göttler jedoch ein weiterer junger Spieler ligaweit zu den Besten. Der 19-jährige Rückraum Linke steht nach 29 Spielen bei 134 Feldtoren. Zum Vergleich, Frieder Bandlow und Maximilian Lux als beste HSG-Feldtorschützen kommen auf jeweils 110.  

 

Das sagt Tarek Marschall zu der Partie:  
"Die Trainingswoche nach der Länderspielpause war sehr, sehr gut. Wir haben schon früh angefangen uns mit Essen zu beschäftigen und die Stimmung innerhalb der Mannschaft ist super, auch wenn es jetzt langsam Richtung Ende der Saison geht. Am Wochenende steht nochmal gegnerspezifisches Training an. Wir haben ein gutes Gefühl, das Hinspiel, was wir gespielt haben, war super und wir haben auch allgemein eine gute Bilanz auch auswärts in Essen; obwohl es dort immer ekelig ist zu spielen. Ich gehe davon aus, dass super viele Leute kommen werden und es hart und schwierig wird.  

Die Stärke vom TuSEM ist auf jeden Fall, dass sie super eingespielt, flink und schnell auf den Beinen sind. Wenn es in Gleichzahl mal nicht funktioniert, haben sie die Möglichkeit ins Sieben gegen Sechs zu gehen, was sie ebenfalls super beherrschen. Wir müssen auf jeden Fall Nils Homscheid in den Griff kriegen, aber auch auf unseren neuen Kreisläufer Christian Wilhelm aufpassen. Auf die beiden freue ich mich sehr. Um da spielerisch etwas gegenzusetzen, brauchen wir am Sonntag die Breite im Spiel, ein gutes Tempospiel und eine robuste und konsequente Abwehr.  

Für uns beginnt mit dem Spiel der Saison-Endspurt. Wir haben in der Rückrunde bislang nur drei Siege geholt und sind damit auch nicht mehr weit weg vom Abstiegsplatz. Ich sags, wie es ist, wir brauchen jeden Punkt und wollen mit dem Punkte holen am Sonntag in Essen beginnen!" 

 

Kader-Situation:    
Zu den Verletzten Dominik Kalafut und Lucas Firnhaber haben sich bedauerlicherweise weitere Spieler gesellt. Rechtsaußen Sander Visser hat sein letztes Spiel am 28. Spieltag bestritten, bevor er wegen seiner andauernden Schulterprobleme erneut operiert wurde. Er wird bis Saisonende nicht mehr eingreifen können. Dafür ist der A-Jugendliche Lennart Bock nachgerückt, der die beiden darauffolgenden Spiele bereits im Kader stand, aber noch auf seinen ersten Spieleinsatz wartet. Hinzu kommt Spielmacher Björn Zintel, der in dieser Saison ebenfalls nicht mehr mit eingreifen wird.  

 

Wir freuen uns auf die Partie am Sonntag in Essen. Für diejenigen, die nicht vor Ort dabei sein können, beginnt der Dyn Livestream um 16:45 Uhr.