Auswärtsspiel voraus: HSG am Samstag beim ASV Hamm-Westfalen

01.10.2021

Sechster sind wir inzwischen. Nach der Auftaktniederlage bei den „Emporkömmlingen“ aus Rostock und den beiden Siegen in Emsdetten und gegen Hüttenberg schaut die Tabelle aus HSG-Sicht wieder ganz gut aus. Vier Teams haben sechs Punkte, und zwar die „Großkopferten“ aus Essen und Gummersbach sowie die Aufsteiger aus Hagen und dem besagten Rostock. Es folgen Hüttenberg, Mit-Absteiger Coburg und eben wir – mit vier.

Und dann kommt in der Tabelle schon unser nächster Gastgeber am Samstagabend (19:15 Uhr): der ASV Hamm-Westfalen. Sieg gegen Dormagen (+2), Niederlage in Essen (-3) und zuletzt ein 24:24 in Aue – so die bisherige Performance des Allgemeinen Sport-Vereins (= ASV). Zu den Spielen kommen wir gleich ...

Zunächst noch weiter rückwärts: Vor sechs Wochen gewann die HSG ein Testspiel bei den Rot-Weißen mit 28:26. Getrübt worden war das gute Spiel damals vom Ausscheiden Robert Webers. Er war von einem Gegenspieler überhart „abgeräumt“ worden, der daraufhin die Rote Karte sah. Folge für Robert war ein schmerzendes Hämatom oberhalb des Knies. Tage später sagte er uns in seiner unnachahmlichen Art: „Wir Handballspieler sind ja nicht aus Zucker“, und mit Blick auf seine verletzungsbedingte Zwangspause: „Ich habe mich diese Woche echt unnütz gefühlt.“

Zurück zum Gegner: Die Zweitligasaison 20/21 hatte Hamm als 9. abgeschlossen. Vorher war die Erste Liga dreimal in Sichtweite gewesen – auf den Plätzen 5, 4 und 6. Mittendrin: Julian Possehl, der zwischen 2013 und 2018 insgesamt beachtliche 385 Zweitliga-Tore für die Westfalen warf. Vor zehn Jahren hatte das Zweitliga-Urgestein ASV auch tatsächlich einmal eine Saison im Oberhaus verbracht – damals firmierte das Team noch als HSG Ahlen-Hamm. Fun Fact: Mit dabei gewesen war der heutige Flensburger Trainer Maik Machulla, der seinerzeit von Nordhorn nach Hamm gewechselt war und zwei Jahre blieb.

Übrigens: Hamm ist eine 180.000-Einwohner-Stadt 50 km südlich von Münster und u. a. als Eisenbahn-Knotenpunkt bekannt. Die Entfernung nach Nordhorn beträgt 120 km. Damit liegen am Samstagabend die beiden kürzesten Auswärtsfahrten der Saison bereits hinter unseren Jungs. Gespielt wird in der Westpress-Arena, die maximal 2.650 Zuschauern Platz bietet. Und damit in die aktuelle Saison des Teams von Trainer Michael Lerscht (früher Ferndorf), der in seine zweite Spielzeit bei den Westfalen geht.

Im ersten Spiel gelang ein knappes 24:22 gegen Dormagen – zwei Minuten vor Schluss war der Gast noch (erstmals) in Führung gegangen. 2,05-Meter-Kreisläufer Brosch (verletzt) und Abwehrchef Fuchs (Rot) mussten in dem Spiel früh runter, der niederländische Neuzugang Baijens (Rückraum Mitte, aus Lemgo) überzeugte, Linksaußen und Kapitän Huesmann traf fünfmal.

In der zweiten Partie in Essen setzte es eine 26:29-Niederlage. Hamm hatte hoch mit 1:11 (17.) und mit 17:25 (48.) in Rückstand gelegen, um in der letzten Minute noch auf -2 (und Ballbesitz) heranzukommen. Brosch hatte noch gefehlt, Huesmann wieder sechsmal getroffen (alle Tore 7-Meter!). Dazu kamen Spielmacher Baijens (6) und Engelhardt vom Kreis mit 4 Treffern.

Noch enger als in den ersten beiden Spielen ging es zuletzt in der Partie Hamm gegen Aue zu. 12:12 stand es zur Halbzeit. Fünf Minuten vor Schluss führte der ASV mit 23:20, doch Aue glich aus. Hamm ging erneut in Führung – und hatte Ballbesitz. Schrittfehler – Auszeit Aue – noch sieben Sekunden – Ausgleich in der Schlusssekunde. Brosch war wieder dabei, Keeper Bozic (Neuzugang aus Balingen) hielt sicher (u. a. drei 7-Meter), in der Torschützenliste stand diesmal Jan von Boenigk vorn (7 Tore). Beim ASV Hamm-Westfalen ist also regelmäßig einiges los, anders als in den drei HSG-Spielen war es dreimal bis zur letzten Minute nervenaufreibend!

Und damit – am Tag des bekanntgegebenen Wechsels von Keeper Jonas Maier zur HSG – zu unserem heutigen Fragen-Beantworter aus dem Team: Daniel Fontaine. Der 32-Jährige stammt aus dem Saarland und spielte mit seinem Heimatverein Saarlouis in der Zweiten Liga. Über Göppingen ging es zum Bergischen HC, von wo er im Sommer zur HSG Nordhorn-Lingen wechselte.

Hallo Daniel, zunächst bitte noch ein Satz zum Sieg gegen Hüttenberg ...

"Ich glaube, wir können im Großen und Ganzen zufrieden sein und drauf aufbauen. Auf jeden Fall haben wir viel Selbstvertrauen getankt."

Du kannst mit deiner persönlichen Performance auch zufrieden sein, oder? Gerade nach der Pause hast du – wie in Emsdetten – mit deinen Toren entscheidend mitgeholfen ...

"Ja, ich hatte nach dem Spiel auch ein gutes Gefühl. Und, ja, ich bin auch jeden Fall wieder gut aus der Pause gekommen. Ganz sicher war ich aber nicht allein entscheidend."

Beschreibe uns einmal, was für ein Spielertyp du bist. Du bist ja defensiv wie offensiv viel auf der Platte.

"Das stimmt, aber als richtigen Allrounder würde ich mich nicht bezeichnen. Ich suche die Zweikampfsituationen, im 1 gegen 1 habe ich meine Stärken. In der Offensive habe ich aus dem Rückraum einen ganz guten Wurf, glaube ich, aber ich versuche genauso oft, meine Mitspieler in Szene zu setzen."

Was macht deine neue Mannschaft aus?

"Ganz sicher zum Beispiel die Emotionalität und das Kämpferherz. Das passt zu mir, auch wenn ich auf der Platte eher ruhiger bin. Dafür, dass es laut wird, haben wir andere."

Und zum Schluss noch der Ausblick auf das Spiel in Hamm?

"Das wird sicher kein Zuckerschlecken, die haben zwei, drei Jungs, die richtig zupacken können. Aber wir bereiten uns wie immer gut und professionell vor und werden alles geben, um dort zu gewinnen."

So soll es sein! Wollen wir also mal sehen, ob unserer HSG ein Hammer gegen die Hammer gelingt!