Sooo, heute gibt’s wieder mal ein paar gesammelte Informationen über unseren nächsten Gegner. Denn am Sonntagnachmittag (18.4., 16 Uhr) steht die Auswärtspartie bei der TPSG Frisch Auf! Göppingen auf dem Spielplan.
Die Kreisstadt Göppingen (GP) liegt 40 km östlich von Stuttgart und hat mit knapp 60.000 genauso viele Einwohner wie Lingen. Die Entfernung von Nordhorn beträgt knapp 600 km. Zweifellos eines der Aushängeschilder der Stadt Göppingen ist ihr Handballverein Frisch Auf.
Frisch Auf? Also: „Frisch Auf!“ ist ein heute veralteter Gruß, der in manchen Regionen Deutschlands üblich war – auch in Turnerkreisen. Und so wird ein Schuh draus, denn: Es folgt ein Zitat von Wikipedia - 1971 fusionierte der Turnclub Frisch Auf Göppingen mit dem Polizeisportverein Göppingen zur Turn- und Polizeisportgemeinschaft Frisch Auf Göppingen. Ob dort heute immer noch geturnt wird, weiß ich nicht, dafür wird schon lange sehr erfolgreich Handball gespielt.
Und wie: In den 50er-, 60er- und 70er-Jahren war Göppingen neunmal Deutscher Meister und gewann zweimal den Europapokal der Landesmeister. Fünf Jahre Trainer in dieser Zeit war ein gewisser Bernhard Kempa – schon mal gehört, oder? Es folgten schwierige Zeiten mit Zwangsabstieg, Spielgemeinschaft und Zweiter Liga, doch seit 20 Jahren geht’s in der Ersten Bundesliga wieder richtig nach vorn. Viermal gewann Frisch Auf! in den 2010er-Jahren den EHF-Pokal, zuletzt 2017. In der abgebrochenen Saison 2019/20 landete das Team auf Rang 11.
Besser läuft es wieder in der laufenden Saison. Frisch Auf! Göppingen kämpft wieder um den Einzug in den Europapokal, der aktuelle Rang 5 würde dazu berechtigen. Doch damit nicht genug: Die Grün-Weißen sind momentan die Mannschaft der Stunde. In neun Begegnungen im Jahr 2021 gab es neun Siege! Dabei wurde zweimal mit +2, sogar viermal mit +1 gewonnen. Der Siegtreffer im letzten Spiel, dem Derby in Balingen, gelang acht Sekunden vor Schluss.
Das Spiel gegen unsere HSG findet wie immer in der Göppinger EWS Arena statt. In Handballerkreisen spricht man auch von der „Hölle Süd“. Diesen Namen trägt die Halle mit ihrer sehr niedrigen Decke wegen ihrer – vor Corona – dichten und hitzigen Atmosphäre. Im letzten Heimspiel gegen die Füchse Berlin waren 2.004 virtuelle Zuschauer über sog. „Geistertickets“ dabei. Und damit zum Team von Trainer Hartmut Mayerhoffer (seit 2018).
Absolutes Zugpferd im Kader von Frisch Auf! ist Nationalspieler Marcel Schiller. Der 29-jährige Linksaußen ist seit 2013 im Verein und führt mit 171 Toren (82 7-Meter) die HBL-Torschützenliste an. Seine Bestmarke (13/9) stellte er im Balingen-Spiel auf. Zum Vergleich: Robert Weber steht in dem Ranking auf Platz 2 (163/74), der Magdeburger Magnusson, zuletzt (leider) 12-mal in der EmslandArena erfolgreich, folgt auf Rang 3 (162/83).
Bei den Göppinger Torschützen weisen die Rückraumschützen Sebastian Heymann (99) und der Serbe Nemanja Zelenovic (83) ebenfalls Topwerte auf, auffällig ist auch der kroatische Kreisläufer Kresimir Kozina (75). Mannschaftskapitän ist Tim Kneule, Abwehrchef der Däne Jacob Bagersted.
Das Hinspiel im Euregium Mitte November konnte der Gast recht deutlich mit 20:29 (9:15) für sich entscheiden. Trainer Daniel Kubeš sagte hinterher: „Wir haben nie wirklich ins Spiel gefunden". Erfolgreichste Werfer waren Kozina (7) bei Göppingen sowie Weber (6/3) und Pöhle (5) bei unserer HSG.
Ob die Ergebnisse vom Donnerstagabend zusätzlich Druck oder Motivation aufbauen, wird sich zeigen. Aus HSG-Sicht gut ist die Niederlage von Balingen (15 Punkte) in Leipzig. Essen (11) verliert erst drei Sekunden vor Schluss (!) durch einen 7-Meter gegen Flensburg. Doch: Die Eulen Ludwigshafen (13) besiegen Stuttgart mit +4 und ziehen in der Tabelle an der HSG (12) vorbei.
Vor dem Auswärtsspiel in Göppingen dürfte auf jeden Fall klar sein: Bei diesem Topteam – dem dritten in Folge – sind zwar nur Zusatzpunkte zu holen, doch über die würden wir uns natürlich auch freuen. Dass unser Team es draufhat, konnten wir nicht nur in den letzten beiden Spielen sehen. Wir glauben dran, wir sind HSG-Fans, wir stehen hinter euch. Auf geht’s, Jungs!
