Neun Tage nach dem überzeugenden 30:28-Heimerfolg gegen Balingen stehen für die HSG Nordhorn-Lingen zwei Auswärtsspiele bevor. Die letzten beiden Spiele in der Ferne verlor die HSG gegen den TVG Großwallstadt, sowie gegen den ASV Hamm-Westfalen, doch damit soll nun Schluss sein. Die Truppe von Trainer Mark Bult ist zunächst am Montag, den 7. April, in Ludwigshafen gefordert. Anwurf in der Friedrich-Ebert-Halle ist um 19:30 Uhr. Fünf Tage später, am darauffolgenden Freitag, steht die nächste Auswärtspartie gegen den VfL Einracht Hagen an.
Während die HSG mit ihrem Sieg gegen den Tabellen-Dritten HBW Balingen-Weilstetten die Punkte 26 und 27 eingesammelt hat und damit weiter auf dem sechsten Tabellenplatz in der 2. Handball-Bundesliga steht, sieht es bei den Eulen etwas anders aus. Nach der letzten Niederlage auswärts in Dresden und der Heim-Niederlage gegen Dessau sind die, im zweiten Jahr von Johannes Wohlrab trainierten, Friesenheimer auf den vorletzten Tabellenplatz abgerutscht. Mit 21:29 Zählern stehen sie damit aktuell auf einem Abstiegsplatz und sind damit bereits vor dem Spiel gegen die HSG mächtig unter Druck.
Nach dem achten Spieltag, Mitte Oktober, standen die Roten noch auf Position Acht, bevor es Ende Oktober nach Nordhorn ging. Kurz davor hatten die Eulen noch für zwei große Überraschungen gesorgt, als sie Spitzenreiter BHC mit neun Toren Differenz besiegt hatten und auch in Dessau mit acht Toren Unterschied siegten. Doch in Nordhorn endete die Erfolgswelle, als die HSG die Eulen punktlos, nach einem 28:25-Sieg, wieder nach Hause schickten. Zu den damaligen Matchwinnern gehörten Kristian van der Merwe mit 19 Paraden und Björn Zintel, der neun Tore erzielte. Seinerzeit titelten wir „Trendwende geschafft" und das sollte sich auch für die Zukunft bewahrheiten. Denn, das schlecht in die Saison gestartete Nordhorn-Lingen startete nun eine positive Serie und verlor so bis Weihnachten nur noch Spiel. Das Gegenteil ereignete sich bei den Gegnern, denn für Ludwigshafen ging es seitdem kontinuierlich abwärts. So gab es im November und Dezember vier Niederlagen am Stück und Mitte Februar ermöglichten die Eulen dem Schlusslicht Konstanz seinen ersten Punktgewinn. Im Jahr 2025 gelangen bis dato zwei Heimsiege, in den vier Auswärtsspielen gab es nur beim Remis in Hamm einen Punkt.
Trotz der kritischen Tabellensituation, mit der sich aber mindestens sechs Teams beschäftigen müssen, wird am Rhein natürlich für die nächste Zweitligasaison geplant. Ihr Schlüsselspieler Mex Raguse wird den Verein nach zwei Jahren in Richtung Balingen verlassen. Dem 25-jährigen Rückraumschützen waren gleich in seiner ersten Saison bei den Eulen 183 Treffer aus dem Feld gelungen. In der laufenden Spielzeit fehlte er mehrmals wegen Knieverletzungen. „Mit Mex verlieren wir nicht nur unseren besten Torschützen und Vorlagengeber, den vielleicht besten Halblinken der Liga, sondern auch einen Führungsspieler", wird der Eulen-Geschäftsführer zitiert. Doch auf der anderen Seite gelang mit der Verpflichtung von Vincent Bülow aus Dessau auch schon ein Transfercoup. Der Spielmacher war kürzlich nicht nur gegen die HSG bester Akteur des DRHV, sondern auch beim knappen Auswärtssieg gegen sein neues Team am vergangenen Spieltag, der die Abstiegssorgen der Eulen noch vergrößerte.
Neben Raguse gilt es unter anderem, auf Linksaußen Tim Schaller zu achten. Mit 66 Siebenmetertoren verwandelt er die meisten Strafwürfe der Liga. 108 Tore erzielte er insgesamt in 25 Spielen. Der, im Tempogegenstoß starke, Kian Schwarzer ist ebenfalls auf Linksaußen aktiv. Nur drei Spieler auf dieser Position haben häufiger getroffen als er, zu ihnen zählt Maximilian Jaeger. Sehr torgefährlich ist zudem Eulen-Spielmacher Marc-Robin Eisel, und als Abwehrchef fungiert Kreisläufer Frederic Stüber. Die Torhüter Žiga Urbič und Mats Gruppe kommen beide auf eine Quote von knapp 30% und stehen damit hinter dem Duo van der Merwe/Budalic, die beide über 32% gehaltener Bälle aufweisen.
Seit dem gemeinsamen Abstieg der Eulen und der HSG aus der DAIKIN HBL im Jahr 2021 gab es sieben Partien gegeneinander, von denen Nordhorn-Lingen fünf gewann, darunter auch die letzten beiden Duelle auswärts in Ludwigshafen. Insgesamt standen sich die beiden Teams seit 2011 21-mal gegenüber, hier führen die Eulen mit 11:10 Siegen.
Das sagt Co-Trainer Frank Schumann:
"Mit den Eulen erwartet uns eine kämpferisch starke Mannschaft, die aktuell mit Sicherheit alles daransetzen wird, um ein positives Ergebnis zu kreieren. Daher erwarte ich sie höchst motiviert und gerade in Ludwigshafen ist es auch nie einfach zu spielen. Das Team präsentiert sich zuhause emotional oft sehr stark. Ein Paradebeispiel ist da Stüber, ein starker Kreisläufer, der vor allem auch in der Abwehr gut zupacken kann. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Eulen mit ihm voran vor allem in den Anfangsminuten körperlich sowie emotional Akzente setzen wollen. Vom Ablauf sind für uns die Montagsspiele immer ein bisschen ungewohnt. Am Samstag und Sonntag hatten wir Videostudium und am Sonntag nach dem Abschlusstraining ging es für uns schon los. Wir übernachten eine Nacht im Hotel, damit wir für Montag optimal vorbereitet und erholt sind.
Wenn wir auf den Eulen-Kader schauen haben, dann haben sie mit Mex Raguse einen Spieler, der vor seiner Verletzung mit Sicherheit einer der besten Rückraum Linken der 2. HBL war. Zum jetzigen Zeitpunkt, nach seiner Verletzung, kommt er langsam wieder in Fahrt, da müssen wir echt gut aufpassen. Raguse ist sehr explosiv, verfügt über ein gutes Eins gegen Eins, auch gegen die Hand, kann aber auch von zehn Metern schießen. Aktuell ist aber Eisel auf Rückraum Mitte der Motor der Mannschaft, sowohl im Angriff als auch in der Abwehr, wo er gut zupackt und ähnlich wie Stüber emotional zu Werke geht und seine Mitspieler mitreißt. Also alles in einem eine große Herausforderung und wir müssen schon an unser Limit gehen, um dort zu bestehen. Trotzdem bin ich da sehr optimistisch und positiv gestimmt. Wir haben eine gute, intensive und lange Trainingswoche gehabt, in der wir uns auch Zeit nehmen konnten für Wurftraining und für Training in der Kleingruppe und dementsprechend fahren wir auch mit breiter Brust und voller Kapelle nach Ludwigshafen, um die zwei Punkte mitzunehmen!"
Für alle, die das Spiel am Montagabend nicht live vor Ort mitverfolgen können, startet der Dyn Livestream um 19:15 Uhr.