27:36: Herbe Heimpleite gegen Coburg

Kubes entschuldigt sich für schwache zweite Halbzeit

14.10.2023

„Eine brutale Niederlage" – so nannte Daniel Kubes das 27:36 (14:16) am Samstagabend in der EmslandArena gegen den HSC 2000 Coburg. Unser tschechischer Coach entschuldigte sich für die zweite Halbzeit, in der sein Team „nicht konkurrenzfähig" gewesen sei, stellte sich vor seine Mannschaft und sagte, er nehme die zweiten 30 Minuten „auf meine Kappe", und „es darf mir, es darf uns nicht passieren". Allein seine Schlussworte waren positiv, als er in Aussicht stellte, es nächste Woche auf jeden Fall besser machen zu wollen. Darauf setzen wir mit allen HSG-Fans.

Sein Pendant Jan Gorr, in Personalunion Geschäftsführer und Trainer der Oberfranken, sprach hingegen von einem „herausragenden Spiel" seiner Truppe, die „schwere Wochen" hinter sich habe. Gegen Nordhorn-Lingen habe sein Team „viel Gutes gemacht", insbesondere in der Deckung, auch in schwierigen Phasen weitergemacht und den Gastgebern mit zunehmender Spieldauer „den Mut und das Selbstvertrauen entführt". Das trifft es wohl.

Und damit – auch wenn es wehtut – rein ins Spiel, von dem wir heute wieder „live" berichten:

Beide Mannschaften treten mit fast exakt demselben Kader wie am vergangenen Wochenende an. Für Coburg heißt das: Alle Akteure, die vor dem Hamm-Spiel (-4) teilweise mehrmals gefehlt hatten, sind dabei. HSG-Trainer Kubes kann bis auf Sander Visser, der natürlich in der Halle ist, aus dem Vollen schöpfen.

Ärgerlich geht's los, denn das 0:1 fällt mit dem letzten Ball vor dem „Zeitspiel". Auf der Gegenseite gibt's den Ballverlust, gefolgt von der ersten Zeitstrafe gegen Simovic und dem 0:2. Buhrmester verhindert den nächsten Einschlag, dann trifft der bislang treffsicherste HSG-Akteur in dieser Saison, Johannes Wasielewski. Das 1:3 fällt postwendend, das 2:3 durch Kalafut ebenso. Wasielewski gleicht aus, doch der Jubel in der Halle bricht ab, denn für das 3:4 brauchen die Gäste wieder nur Sekunden. Kalafut stellt erneut auf 4:4, dann trifft Coburgs Allzeit-Topscorer Billek per 7-Meter zum 4:5 (10.).

Es geht buchstäblich hin und her und das Publikum gibt von Anfang an sein Bestes. Erster Strafwurf nun für die HSG, Lux netzt ein, und die Roten sind zudem in Überzahl. Seidel gewinnt den Ball, setzt zum Tempogegenstoß an und trifft: 6:5. Das 6:6 ist „leider" sehenswert, dann holt unser Kreisläufer einen weiteren 7-Meter … und den pflückt sich der Apfel – so heißt nämlich der Coburger Keeper.

Gegenseite: Zeitstrafe gegen Seidel, 7-Meter für Billek. Der 35-Jährige trifft und führt damit ligaweit in diesem Ranking. Lux macht seinen „Fehler" von Rechtsaußen wieder gut: 7:7. Marschall ist nun auf der Platte, trifft direkt, doch sieht den neuerlichen schnellen Ausgleich: 8:8 (16.). Und mit Pöhle sitzt der dritte Rote nun auf der Strafbank. Mit etwas Glück gelingt den Schwarz-Gelben das 8:9 und kann nach neuerlichem Ballverlust auf +2 stellen. Das gelingt per 7-Meter. Übrigens haben die Gästekeeper im Gegensatz zu Buhrmester (4) bis auf den Lux-Fehlversuch bis dato noch keinen Ball pariert.

Coburg ist nun in Unterzahl. Und wieder gibt's den Ballverlust auf HSG-Seite (schon sechs technische Fehler) und die Gäste stellen per Tempogegenstoß in Unterzahl auf 8:11. Große Augen bei den Zuschauern, Auszeit (20.). Und nun hält auch Keeper van der Merwe. Billek versenkt schon seinen vierten 7-Meter und seine Mannschaft führt mit +4. Auch der nächste Ball landet im Seitenaus, die HSG scheint von der Rolle. Das 8:13 ist bereits der sechste Treffer in Folge für die Gäste – das hatten wir in dieser Spielzeit noch nicht. Und so geht es weiter: Per Tempogegenstoß erhöhen die Gäste gar auf 8:14 (23.).

Acht torlose Minuten beendet Stegefelt per 7-Meter, dann hält Buhrmester und Lux trifft vom Kreis: 10:14. Chance, nach HSC-Fehler auf -3 zu verkürzen … Kalafut macht's! Als Lux kurz darauf per Tempogegenstoß auf 12:14 stellt, drückt Jan Gorr auf den Time-Out-Buzzer. Nun hat sein Team vier Tore in Folge kassiert (27.). Billek erzielt mit seinem sechsten Tor das 12:15, de Boer wirft das 13:15. Und wieder fährt die HSG einen Tempogegenstoß. Nun ist es Kalafut, der verwandelt: Anschlusstreffer zum 14:15. Das 14:16 fällt, als noch eine Minute auf der Uhr ist. Dabei bleibt es. Pause in einer verrückten Partie: 8:7 – 8:14 – 12:14 – 14:16. Buhrmester hat acht Paraden, Lux und Kalafut je vier Tore. Prognose: Begehen wir in der zweiten Halbzeit deutlich weniger Fehler, werden wir gewinnen.

Ritterbach jetzt für Seidel, Kalafut wieder mit dem Anschluss. Auf der Gegenseite stecken die Referees die Köpfe zusammen. Immerhin: Rot gibt es nicht für unsere Nr. 95, doch abermals eine Zeitstrafe. Burmester hält und die HSG hat tatsächlich die Chance zum Ausgleich … nein. Die Schiedsrichter pfeifen gegen unser Team und Coburg wirft das 15:17 ins leere Tor. Zwei Minuten auf der Strafbank erhält dann „zur Abwechslung" auch mal ein Gästeakteur. Doch de Boer folgt ihm Sekunden später nach einem eigenem Wurfversuch. „Schieber", rufen die Zuschauer. Coburg greift an, Buhrmester verhindert das -3. Wasielewski trifft zum Anschluss, doch das 16:18 fällt nach schneller Mitte wieder ins leere Tor. Und damit nicht genug: Auch zum 16:19 treffen die Gäste ins „Empty Net" – zum dritten Mal nacheinander. Auszeit (36.).

Marschall wirft an die Latte, Buhrmester hält erstmals einen Strafwurf von Billek, doch der fängt den Abpraller, es folgt das 16:20. Die Partie droht entscheidend in Richtung des HSC 2000 zu kippen. Alex Feld ist nun dabei. Beim 16:21 führt Coburg wieder mit fünf und beim 16:22 ist der 6-Tore-Rückstand aus der ersten Halbzeit wiederhergestellt. Fünf Tore in Folge hat der Gast wieder geworfen. Dabei hatte die HSG doch gerade noch die Chance zum Remis gehabt ...

Ritterbach zum 17:22, der allgegenwärtige Billek zum 17:23 – wer wettet noch auf die HSG (42.)? Kalafut ist von der Abwehr nicht zu stoppen: 18:23. Spieler beider Mannschaften erhalten eine Zeitstrafe (Ritterbach bei der HSG). Dann wird Pöhle hart angegangen … Coburgs Abwehrspieler Bis erhält folgerichtig die Rote Karte. Auch Firnhaber soll nun mithelfen, doch „leider" ist nun auch der Coburger Keeper van der Merwe auf dem Posten – sechste Parade (Buhmester aktuell elf). Im 4-gegen-5-Angriff fällt das 18:24. Stegefelt verkürzt per 7-Meter: 19:24. Und dann ist es Pöhle, der die Rote Karte sieht. Das 19:25 folgt per 7-Meter (46.).

Alex Feld gelingt sein erstes Tor, doch die Coburger Antwort folgt prompt: 20:26. Nach ihrem 5-Tore-Lauf kurz nach der Pause halten die Gäste nun ihren Vorsprung. Das 20:27 fühlt sich wie eine Vorentscheidung an. Auch Marschalls Tor wird umgehend gekontert: 21:28. Letzte Auszeit HSG. Im Mai hatte Coburg auch mit +7 in Nordhorn gewonnen, unser letzter Erfolg gegen die Oberfranken liegt zwei Jahre zurück.

Nach Torwart-Paraden steht es 12:6 für die HSG, bei den technischen Fehlern „führt" Nordhorn-Lingen jedoch leider auch (11:7). Marschall bringt einen Tempogegenstoß ins Ziel, Coburg schlägt wieder direkt zurück. Stegefelt korrigiert das Ergebnis (23:29), dann halten die Schiedsrichter zwei Finger in Richtung von de Boer. Neun Zeitstrafen stehen nur vier bei den Gästen gegenüber. Dann wird die Zuschauerzahl durchgesagt – Saisonrekord: Hallensprecher Wolle Kösters begrüßt 2.290 Zuschauer. Die meisten von ihnen ärgern sich über das 23:30, noch gut fünf Minuten sind zu spielen.

Wasielewski erzielt das nächste HSG-Tor, dann fallen die nächsten beiden Treffer ins leere Tor der HSG: Es steht 24:32. Stegefelt verkürzt, Coburg erhöht: 25:33. Linksaußen Max Jäger steht bei 8 von 8, nur Billek (10) ist noch erfolgreicher. Das 25:34 nach erneutem Ballverlust tut richtig weh, dann erzielt Firnhaber sein erstes Tor. Es folgen das 26:35 und 26:36, bevor Ritterbach den Schlusspunkt setzt: 27:36. Die Coburger jubeln, die Zuschauer sind unzufrieden. Die Heimniederlage fällt mit minus-9 happig und fast zweistellig aus. Wir gratulieren dem HSC 2000, der – Daniel Kubes hatte es vor dem Spiel schon angedeutet – unserer HSG wirklich nicht zu liegen scheint. Die Spieler bedanken sich beim Publikum, das einen prima „Job" gemacht hat.

Statistik: Kalafut (6), Stegefelt, Wasielewski und Lux (je 4) haben die meisten Tore in Rot erzielt. Buhrmesters 12 Paraden (33 %) waren ein Lichtblick.

Apropos Blick, der geht nach vorn: Am nächsten Samstag, wie heute um 18 Uhr, steht für die HSG die unangenehme Auswärtspartie in Ludwigshafen auf dem Programm. Am aktuellen Spieltag sind die Eulen erst montags gefordert, und zwar in Lübeck-Schwartau, unserem kommenden Heimspiel-Gegner am 29.10. Wie ihr es gewohnt seid, werden wir euch vorab im Gegner-Check-Vorbericht über reichlich Wissenswertes informieren. Also dann!