25:27: Knappe HSG-Niederlage gegen Potsdam in der EmslandArena

Nationalspieler Beneke erzielt 14 Treffer für neuen Tabellen-Zweiten

20.11.2023

Es hat leider nicht geklappt: Die HSG Nordhorn-Lingen unterlag am Montagabend dem 1. VfL Potsdam in der EmslandArena mit 25:27. Die Brandenburger sind nun neuer Tabellen-2., unsere HSG rutscht auf Rang 6. Eng war's, spannend war's. Doch lest selbst:

Bei der HSG fehlte heute neben Luca de Boer auch wieder Markus Stegefelt sowie – und das bedeutete gegenüber dem letzten Spiel eine weitere empfindliche Schwächung – Tarek Marschall. Unsere Nr. 11 saß neben Luca in unmittelbarer Nähe der Bank. Entgegen einer anderen Ankündigung war Johannes Wasielewski im Aufgebot. Die Adler aus Potsdam, die natürlich schon gestern in die Region „eingeflogen" waren, mussten auf ihren angeschlagenen Kapitän Roosna verzichten. Überraschend mit im Kader – und in der Anfangsformation – stand der zuletzt verletzte Abwehrchef Hansson, ebenso wie die U21-Nationalspieler Ludwig im Tor sowie Beneke und Sauter im Rückraum – siehe unser Vorbericht.

Vom Spiel berichten wir heute wieder „live" – und damit los:

Maxi Lux eröffnet von Rechtsaußen, Terwolbeck legt mit einem Abpraller nach: 2:0. Der Anschlusstreffer fällt mit dem letzten Ball vor dem „Zeitspiel", zudem wird Seidel früh auf die Strafbank geschickt. In Überzahl schaffen die Adler den Ausgleich: 2:2 (5.). Kalafut holt den ersten 7-Meter sowie eine Zeitstrafe heraus … doch Ludwig – gestern noch ohne Einsatz bei den Füchsen Berlin in Kiel – hält gegen Lux. In Unterzahl gehen die Gäste in Führung, dann erhält Simovic die nächste Zeitstrafe. Kalafut folgt ihm wenig später, Potsdam stellt per 7-Meter auf 2:4 und hat nun doppelte Überzahl (10.).

Zwei Mann weniger, zwei Pässe noch, Daniel Kubes bittet zum Time-Out. Ein Tor gelingt nicht, dafür machen die Adler im schnellen Gegenzug ihren 5:0-Lauf voll und führen mit 2:5. Endlich wieder komplett, verkürzt Wasielewski. Der beste Torschütze der Liga, Linkshänder Max Beneke, stellt aus dem Rückraum auf 3:6, Sekunden später trifft Kalafut vom Kreis: 4:6. Das 5:6 gelingt wieder unserem besten Scorer, Johannes Wasielewski. Chance zum Ausgleich … Kalafut macht's, der Mann ist am Kreis nicht zu halten: 6:6 (15.).

6:7. Der nächste HSG-Ball landet am Pfosten. Beneke verwandelt auch seinen zweiten 7-Meter zum 6:8. Nach einem erneuten Ballverlust kann der Gast wieder auf +3 stellen … Beneke – gestern auch noch in Kiel – macht's: 6:9. Dann hält Ludwig seinen zweiten Ball, die Gäste können schon davonziehen. Und es kommt immer dicker für die Roten. Budalic – nun schon für den glücklosen Buhrmester im Tor – hält zwar direkt seinen ersten Ball, doch der Abpraller landet bei VfL-Rechtsaußen Akakpo. Dieser wird von Kalafut gefoult und die Schiedsrichter zücken die Rote Karte (19.).

Budalic pariert abermals und verhindert den vierten Treffer in Folge für Potsdam. Doch auf der Gegenseite scheitert Wasielewski. Ballgewinn … immerhin die Unterzahl wurde torlos überstanden … Unsere Nr. 77 übernimmt wieder die Verantwortung, doch noch trifft er nicht wie gewohnt. Das 20-jährige Kraftpaket Beneke dagegen bleibt makellos, da ist das 6:10 nun doch (23.). Luke Stricker ist nun defensiv in der Partie, und Seidel hat wieder Pech: Pfosten. Dann Ballgewinn. Erste Aktion von Firnhaber: Tor, es steht 7:10. Und Budalic hält wieder!

Wir haben mit Simovic nur noch einen Kreisläufer, doch die Zuschauer sind da. Ein Hoch auf die HSG-Fans! Terwolbeck tankt sich durch: 8:10. Aus dem Rückraum fällt das 8:11, die beiden U21-Nationalspieler Sauter und Beneke haben 9 von 11 Potsdamer Treffern erzielt. Dann verkürzt Firnhaber: 9:11. Interessant: Bob Hanning sitzt gerade auffällig entspannt auf seiner Trainerbank, unser Coach Daniel Kubes ist dagegen wie gewohnt durchgängig on fire und gibt alles für seine Mannschaft. Pöhle steigt hoch: 10:11, plus Zeitstrafe Potsdam. Noch eine Minute auf der Uhr. 10:12. Firnhaber jagt den Ball in den Winkel – diesen Wurf zum 11:12 kann der Keeper nicht gesehen, sondern allenfalls gehört haben. Und tatsächlich kommt es noch besser für die HSG: Unsere Jungs gewinnen Sekunden vor der Sirene den Ball und Wasielewski trifft zum Ausgleich – per Buzzer-Beater-Empty-Net-Goal!

2.296 Zuschauer freuen sich auf die zweite Halbzeit. Die beginnt nun mit Joscha Ritterbach auf Linksaußen. Und Budalic hält schon seinen sechsten Ball! Gegenseite: Lux wird freigespielt und trifft, die HSG führt wieder! Beneke wird erstmals geblockt (Stricker), doch Ludwig hält für Potsdam und das 13:13 fällt dann doch. Weiter: Pöhle trifft, Beneke trifft, und dann auch Ritterbach: 15:14. Wer hält Beneke? Siebtes Tor für den Mann, der auch schon ein A-Länderspiel aufzuweisen hat (15:15, 36.), eine Zeitstrafe für Stricker gibt's obendrauf.

Pöhle! 16:15. Fehlwurf Potsdam, das Unterzahlspiel haben die Roten für sich entschieden. Und dann macht's Pöhle aus dem Handgelenk: Sein viertes Tor bringt das 17:15. Ludwig verhindert ein weiteres Tor, dann kommt Potsdam zum Anschlusstreffer. Schnelle Antwort Pöhle: 18:16 (40.). Ballgewinn, Gegenzug, Lux: 19:16! Wer hätte das gedacht? Wenn nur diese Zeitstrafen nicht wären, diesmal trifft es Wasielewski. Und Beneke wieder per 7-Meter. 19:17.

Torwart Ludwig verhindert ein weiteres Tor der Gastgeber und erzielt kurz vor Ablauf der sechsten HSG-Zeitstrafe selbst ein Empty-Net-Goal: 19:18. Dann wird zum dritten Mal ein Potsdamer auf die Strafbank geschickt, und Lux netzt per 7-Meter ein: 20:18. Die Partie steht auf des Messers Schneide: 20:19. Und Ballverlust der HSG. Auszeit durch Bob Hanning, der übrigens schon lange nicht mehr sitzt (46.).

Wieder steigt Beneke hoch: 20:20. Wir haben mit -4 zurückgelegen und gerade noch mit +3 geführt – so ist Handball! Potsdam verteidigt nun deutlich offensiver. Auszeit durch Daniel Kubes. Erfolgreicher VfL-Block, dasselbe gelingt auf der Gegenseite. Dann geht's wieder schnell und Ritterbach trifft: 21:20. Ein weiterer Tempogegenstoß wird unterbunden, doch immerhin: Ballbesitz. Leider kein Tor. Stattdessen: 21:21 – noch knapp zehn Minuten.

Spektakuläres Tor von Wasielewski, doch Beneke gleicht aus, bevor die Zuschauer seinen Namen rufen können: 22:22. Ludwig hält auch schon seinen achten Ball und Potsdam kann wieder in Führung gehen. Das tun sie per 7-Meter (22:23), und wieder wird ein Roter hinausgeschickt: Zeitstrafe für Wasielewski. Pöhle gleicht aus! Und dann hält der gerade wieder ins Tor gerückte Buhrmester einen freien Ball – die Halle tobt!

Noch fünf Minuten auf der Uhr, Gelbe Karte für den emotionalen Daniel Kubes. Ludwig hält erneut. Und auf der Gegenseite pfeifen die Referees schon wieder 7-Meter. Die Zuschauer pfeifen ebenfalls, „Schieber"-Rufe hallen durch die Halle, doch was nützt es? Beneke versenkt auch seinen fünften Versuch eiskalt zum 23:24. Noch drei Minuten. Auszeit HSG. Ballverlust. Als Beneke mit seinem 13. Tor (!) zum 23:25 trifft, sind keine zwei Minuten mehr zu spielen. Anschluss durch Wasielewski, doch zwei Sekunden später steht es 24:26 nach schneller Mitte ins leere Tor der im 7:6 angreifenden HSG.

Als der nächste Versuch nur am Pfosten landet, ist die Partie entschieden. Die HSG war nah dran und hatte das Momentum Mitte der zweiten Halbzeit auf ihrer Seite. Doch am Ende unterliegt Nordhorn-Lingen mit 25:27. Potsdam rückt an Hamm vorbei auf Aufstiegsplatz 2 vor, wozu wir gratulieren. Unser Team liegt nun fünf Punkte dahinter auf Rang 6.

Unsere erfolgreichsten Schützen hießen heute Pöhle und Wasielewski (je 6), der Potsdamer Max Beneke stellte mit 14/5 Toren einen Saisonrekord auf und war allein für mehr als die Hälfte der VfL-Treffer verantwortlich. Insgesamt stehen bei ihm nun 99 Tore zu Buche, der Nächstplatzierte hat über 20 Treffer weniger. Die Zuschauer in der EmslandArena verabschieden ihre Mannschaft, die – personell gebeutelt – alles gegeben hat, mit Applaus.

Pressekonferenz:

Adler-Trainer Bob Hanning sprach von einem „irren Fight". Seine sehr junge Truppe habe sehr erwachsen agiert – gegen eine extrem erfahrene Mannschaft mit einer „großartigen Abwehr". Hanning ging auch auf die frühe Rote Karte gegen Kalafut ein, die seiner Mannschaft natürlich in die Karten gespielt habe. Die zweite Halbzeit sei sehr ausgeglichen gewesen, und für Potsdam habe es lange Zeit kein Durchkommen gegeben, wovon auch die vielen Zeitspiele gezeugt hätten. Nach der Umstellung auf eine 3:3-Deckung habe sich das Blatt zugunsten des VfL gewendet. Dass sein junges Team „physisch allen Mannschaften ein Stückweit überlegen" sei, die Leistung von Keeper Ludwig und die individuelle Klasse von Max Beneke waren für ihn dann letztlich die „Dealbreaker".

Daniel Kubes zeigte sich von dem „Megafight" begeistert, sein Team habe trotz einer schwierigen personellen Situation gekämpft, diszipliniert gespielt und den vorgesehenen Plan in die Tat umgesetzt. Mitte der zweiten Halbzeit sei im Angriff leider die Effektivität verloren gegangen. Seinem Kollegen Bob Hanning dankte er für die ausführliche und treffende Analyse der Partie.

Weiter geht es am kommenden Samstag, 19:30 Uhr, beim TV Hüttenberg. Die Mittelhessen, die vor vier Wochen verkündeten, dass die Finanzlücke geschlossen und Insolvenz sowie die Einstellung des Spielbetriebs abgewendet seien, verloren am Sonntag in Großwallstadt und rangieren aktuell auf Rang 14 der Zweitligatabelle. Wenig später, nämlich schon am Mittwoch, den 29.11., steigt im Euregium die Heimpartie gegen TuSEM Essen. Wir melden uns wieder!