Foto: Melanie Bültmann

Nordhorn-Lingen lässt zu viele Chancen liegen

23:26 gegen Bietigheim

05.09.2016

Unnötige Heimniederlage für die HSG Nordhorn-Lingen: Das Zwei-Städte-Team verlor das erste Saisonspiel vor 1507 Zuschauern in der Emslandarena 23:26 (11:11) gegen SG BBM Bietigheim. Die Gastgeber ließen einfach zu viele Möglichkeiten ungenutzt.

„Der Sieg von Bietigheim geht in Ordnung. Das muss man anerkennen – auch wenn es weh tut“, erklärte HSG-Trainer Heiner Bültmann nach dem Abpfiff. Da war das Lob von Bietigheims Coach Hartmut Mayerhoffer über die Spielstärke von Nordhorn-Lingen kein Trost.

Einfache Rechnung

Die Rechnung war am Ende ganz einfach: Vier Tore fehlten Nordhorn-Lingen zum ersten Sieg seit mehr als vier Jahren gegen die Baden-Württemberger. Möglichkeiten waren durchaus vorhanden: Lasse Seidel (2), Nicky Verjans und Jürgen Rooba scheiterten bei allen vier Siebenmetern am starken isländischen Nationaltorwart Aaron Rafn Edvardsson, der seine blendende Form fortsetzte, oder am Pfosten. Insgesamt landeten mindestens sechs Bälle am Rahmen des BBM-Tores. Zudem scheiterte Pavel Mickal beim Stand von 22:23 frei vor Edvardsson. Luca de Boer verfehlte beim Stand von 8:5 das leere Tor, als der Gast gerade einen zusätzlichen Feldspieler auf dem Parkett hatte. Das war zu viel des Schlechten. Am Ende stand die erste Heimniederlage nach dem ersten Saisonspiel.

HSG führt 5:1

Dabei erwischte die HSG bei der ersten Standortbestimmung eindeutig den besseren Start. Nach vier Toren in Serie hieß es in der sechsten Minute 5:1. Kurios der erste Saisontreffer von Rechtsaußen Jürgen Rooba: Als die Gäste vermuteten, der Ball sei schon im Aus, packte er noch einmal entschlossen zu – und traf zum 4:1.

Schwächephase

Doch dem anfänglichen Höhenflug des Zwei-Städte-Teams folgte eine Schwächephase mit technischen Fehlern und gleich zwei Zeitstrafen für Mittelmann Patrick Miedema. Der Gastgeber verlor zunehmenden den Zugriff und konnte den erfahrenen Robin Haller zunächst nicht stoppen: Er warf die ersten vier Tore für den Gast.

11:11 zur Pause

Die Baden-Württemberger kamen bis auf einen Treffer heran (11. Minute). Beim 9:8 (24.) und 11:10 (29.) ging der Gast jeweils in Führung. Zur Pause stand es 11:11.

Zweiter Knackpunkt

Lichtblick nach der Pause war die verbesserte Abwehr und die ordentliche Leistung von Youngster Yannick Fraatz. Doch als zweiten Knackpunkt machte Bültmann in der phasenweise hektischen Partie die Rote Karte gegen Luca de Boer aus (37.). „Das war eine Schwächung“, bekannte er. Denn damit fehlte der komplette erste Innenblock. Frank Schumacher fällt mit seiner Gesichtsverletzung ja noch wochenlang aus.

Comeback von Wilmsen

Dabei machte Stephan Wilmsen seine Sache ordentlich. Der ehemalige HSG-Handballer, der seine Laufbahn schon 2013 offiziell beendet hat, aber mindestens einmal in der Woche mit dem Team trainiert, sagte nach Bültmanns Anfrage sofort zu. Nach Spielende war er „richtig geschlaucht“. Aber „wir haben das Spiel lange offen gehalten.“ Auch Jens Wiese wusste, dass die HSG auch ohne Luca de Boer noch hätte gewinnen können. „Wir haben einige klare Chancen liegenlassen.“ Das kostete die Punkte.

von Uli Mentrup

Quelle: Lingener Tagespost